Betriebsrat Berliner Verlag: Wo stehen wir bei der Gestaltung der digitalen Transformation?

 In seiner aktuellen Info schreibt der Betriebsrat des Berliner Verlages über seine Ziele und den Stand zur Ausgestaltung der digitalen Transformation in der Berliner Zeitung und dem Berliner Kurier. Die Absicht ist, über Betriebsvereinbarungn zur Arbeitszeit und zu technischen Anwendungen Rahmenbedingungen für Arbeitnehmer geklärt zu haben. Es liegen Vereinbarungsentwürfe zu den Themen vor. Die Verhandlungsstände sind unterschiedlich. Auf einer Betriebsversammlung am 9. Dezember soll darüber gesprochen werden. Hier das Info im Wortlaut:

„Zu Desk-Net (Redaktionsplanungstool) hat der Betriebsrat der Geschäftsführung am 24.  September den ausformulierten Vorschlag für eine Betriebsvereinbarung unterbreitet. Wir schlagen vor, das Planungstool so einzusetzen, dass jeder Kollege bei uns in Berlin und darüber hinaus in der Mediengruppe genau die Informationen über Themen und Termine erhält, die er für seine Arbeit benötigt. Wir wollen auch, dass zum Beispiel ein Ressortverantwortlicher bei uns auf einen Blick sehen kann, wer an diesem Tag sein Gegenüber in Köln oder Hamburg ist. Ob und wo ein Lokalredakteur aber gerade in Rixdorf oder in Reinickendorf unterwegs ist, interessiert außer seinem Vorgesetzten niemanden. Und Informationen, wer wie lange krankgeschrieben ist, müssen wir ebenfalls nicht ins Netz stellen. Das ist eine Frage des Datenschutzes. Und der Vermeidung von Datenmüll. Eine konkrete Antwort der Geschäftsführung auf unseren Vorschlag gibt es bisher nicht. Im Berliner Kurier gibt es eine Vereinbarung für eine Testphase für Desk-Net, sie ist auf Anregung des Betriebsrates bis zum Jahresende verlängert worden. Was die Berliner Zeitung betrifft, hat die Geschäftsführung wenige Tage nach Vorlage unseres Entwurfs für beide Zeitungen das Arbeitsgericht eingeschaltet und eine Einigungsstelle einsetzen lassen. Dies kostet eine Menge Zeit und eine Menge Geld, wofür wir herzlich wenig Verständnis haben. Eine Lösung, die beiden Seiten dient, ist jederzeit möglich. Man muss nur
miteinander reden wollen.

Für die Einführung von Core Media 7 liegt der Geschäftsführung seit dem 19. November unser Entwurf einer Betriebsvereinbarung vor. Das Content Management System (CMS) für Online soll nach den vorliegenden Planungen für die Online-Redaktionen der einzelnen Blätter separat betrieben werden, aber so, dass ein Austausch zwischen ihnen leicht möglich ist. Für uns ist wichtig, dass Doppelarbeit möglichst vermieden wird, wenn wir künftig für Print und für Online parallel arbeiten. Wir haben darauf gedrungen, dass die Bildschirmdarstellung (ganz anders als bei Core Media 5) den einschlägigen Richtlinien entsprechen muss. Wir fordern eine ausreichende Zahl von Lizenzen für die Redakteure. Und wir wollen festschreiben, dass es im CMS ähnlich wie in NGen einen „Privat“-Bereich gibt, in dem jeder Redakteur an einem Text arbeiten kann, ohne dass jemand anderer sofort mitliest. Die Kurier-Onliner haben in diesen Tagen ihre Seite von Core Media 5 auf Core Media umgestellt, die Onliner der Berliner Zeitung folgen erst Anfang Februar. Für die Stammbelegschaften in beiden Redaktionen hat uns die Geschäftsführung noch keine Termine nennen wollen. Uns fehlen die seit Monaten erbetenen technischen Beschreibungen für die Tools, die zur Anwendung kommen sollen. Auch hier ist keine Zeit zu verlieren, schon deshalb nicht, weil die Schulungen für das CMS einige Zeit in Anspruch nehmen werden. Auch was das CMS betrifft, sollten also die Verhandlungen zwischen den Betriebsparteien schnell beginnen.

Die Arbeit mit Social Media ist ein besonders komplexes Thema. Es geht umVermischung und Trennung von dienstlichen und privaten Belangen. Und es geht darum, wie wir Kollegen schützen können, wenn jemand wegen eines Facebook-Eintrags plötzlich verklagt wird und 70.000 Euro bezahlen soll. Das zu regeln ist nicht einfach, an dieser Stelle müssen wir noch um etwas Geduld bitten. Ein Vorschlag des Betriebsrates für die noch ausstehende vierte Betriebsvereinbarung ist aber bereits in Arbeit.“

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